Helvetia Gold

Nicht "Helvetia", nicht "Vreneli", sondern eigentlich "Libertas"
Die Helvetia ist eine Schweizer Goldmünze, die zugleich als Vorgänger des Goldvrenelis gilt. Obwohl diese Goldmünze häufig als "Vreneli" oder als "Helvetia" bezeichnet wird, ist sie streng genommen weder das Eine, noch das Andere, sondern sie müßte korrekter Weise eigentlich "Libertas" heißen. Da auf ihrer Vorderseite die Libertas abgebildet ist, muß diese Goldmünze nämlich als Libertas bezeichnet werden. Der spätere Goldvreneli ist dagegen die bekannteste Goldmünze der Schweiz schlechthin geworden. 

Feingoldgehalt und Prägung

Die Helvetia (Libertas), die eine Kursmünze mit dem Nennwert von 20 Franken war, wurde in den Jahren von 1883 bis 1896 in insgesamt 1.750.050 Stück geprägt. Die Münze besteht aus 900/1.000 Gold. Der Feingoldgehalt liegt also bei 5,807 Gramm oder 0,187 Unzen. Das Gesamtgewicht der Helvetia (Libertas) beträgt dabei 6,452 Gramm. Der Legierung sind 10 Prozent Kupfer beigemischt. Die Helvetia (Libertas) ist 1,21 Millimeter dick und mißt 21 Millimeter im Durchmesser, womit sie exakt den Normen der lateinischen Münzunion entsprach, die von 1865 und faktisch bis 1926 als Währungsunion zwischen Frankreich, Belgien, Italien, Griechenland und der Schweiz bestand.

Die Vorderseite der Münze ziert das Provil einer Libertas, die ein Diadem im Haar trägt und der Schriftzug "CONFOEDERATIO HELVETICA" (Schweizer Bund). Der Entwurf dieser Libertas wurde von dem berühmten Schweizer Bildhauer und Medailleur Fritz Ulysse-Landry (1842 bis 1927), einem Nachfahren einer bekannten Graveurfamilie aus Le Locle, ausgeführt. Die Rückseite zeigt einen Kranz mit Schild und Schweizer Wappen unter einem Stern, ferner den Nominalwert und das Jahr der Prägung sowie den Buchstaben "B" als Angabe der Prägestätte. Der gerippte Rand der Münze enthält den Schriftzug "DOMINUS PROVIDEBIT" (Der Herr wird vorsorgen, aus Genesis 22,8). 

Die Prägungen aus Gondologold

1893 wurden zusätzlich 25 Stück und 1895 weitere 19 dieser Münzen aus dem Gold eines Goldbergwerkes in Gondolo im Kanton Wallis, dem sogenannten Gondologold, geprägt. Diese 44 Münzen sind an ihrer insgesamt deutlich helleren Farbe zu erkennen, die darauf zurückzuführen ist, dass diese aus Gondologold hergestellten Legierungen Silber enthalten. Ferner ist innerhalb des Schweizer Kreuzes auf der Rückseite dieser Münzen ein zusätzliches kleines Kreuz erkennbar.

Die aus dem Gold aus Gondo am Simplon geprägten Münzen gelten mittlerweile als extrem selten. Da das Goldbergwerk in Gondolo nicht sehr ergiebig war, konnten aus der gewonnenen Goldmenge nur diese wenigen Stücke geprägt werden, die heute jedoch aufgrund ihrer Seltenheit bei Händlern und Sammlern Rekordpreise erzielen. Das Goldbergwerk in Gondolo ist inzwischen längst stillgelegt. Eine der Helvetia-Münzen aus dem seltenen Gondologold erzielte kürzlich auf einer Auktion den Rekordpreis von knapp 70.000 Schweizer Franken.