Goldpreisentwicklung in Euro
Der seit mehr als ein Jahrzehnt in einem übergeordneten Aufwärtstrend befindliche Goldpreis wurde zumindest bis Anfang 2013 seinem traditionellen Ruf als sicherer Hafen voll gerecht. Das Edelmetall steigerte von Anfang 2001 bis Ende 2012 seinen Wert um rund 630 Prozent. Das bisherige Rekordhoch von September 2011 beziffert sich auf 1921 Dollar je Feinunze. Danach bildete sich bis Ende 2012 ein seitwärts gerichteter Trend innerhalb einer ungefähren Spanne zwischen 1500 und 1800 Dollar.
Die Gründe für diese insgesamt enorme Verteuerung liegen auf der Hand. Das immer fragwürdigere Geldsystem lässt das Vertrauen in das Papiergeld zunehmend schwinden. Inflation, Finanz,- Schulden- und Wirtschaftskrisen, Staatspleiten wie jene Griechenlands und Bonitätsabstufungen von Staaten verstärken diesen Trend. Staatsanleihen gelten daher nicht länger als völlig krisensichere Investments.
Daneben spricht für Gold dessen ständige Verknappung, zumal die noch im Boden liegenden weltweiten Ressourcen ein sehr beschränktes Potenzial aufweisen und nur mit ständig höheren Förderkosten an die Oberfläche zu bringen sind. Gold lässt sich im Gegensatz zu Papiergeld eben nicht beliebig vermehren, da es sich dabei um ein endliches Produkt handelt.
Das Argument der Gold-Kritiker bröckelt, wonach das Edelmetall keinerlei Dividenden und Zinsen abwirft und sogar noch Lagerungskosten verursacht. Denn die meisten anderen Anlageformen werfen inzwischen kaum mehr etwas ab oder sind sogar ein Verlustgeschäft. Die Aktienmärkte in Europa bewegen sich seit 2000 bestenfalls seitwärts, weshalb die Aktienmärkte auf diesem Kontinent seit über einem Jahrzehnt in ihrer Gesamtheit betrachtet keinen Gewinn abwerfen. Dagegen hat der Goldpreis seinen Wert seit 2001 um mehr als das fünffache gesteigert.
Der im April 2013 erfolgte Einbruch bei Rohstoffpreisen lässt auf den ersten Blick auch den als bislang sicher geltenden Anlagehafen Gold in Zweifel ziehen. Dabei fiel die Notierung des Edelmetalls bis auf 1335 Dollar. Jedoch gewann Gold in den letzten zwölf Jahren überproportional an Wert. Die bisherigen Verluste bei Gold in diesem Jahr sind daher im Vergleich zu den vorangegangenen langjährigen Anstiegen nicht gewaltig und möglicherweise nur Teil einer normalen und gesunden Korrektur. Bis etwa Mitte April erholte sich die Notierung bereits wieder auf über 1400 Dollar. Außerdem verläuft ein langfristiger Aufwärtstrend bei ungefähr 1200 Dollar. Der langfristige Bullenmarkt ist daher nach wie vor intakt. Weiters lohnt sich wegen Gold ein Blick in die fernere Vergangenheit.
So ist festzustellen, dass eine Anfang der 70er-Jahre gestartete Gold-Rally zwischen 1975 und 1976 mit einer rund 45 Prozent schweren Korrektur unterbrochen worden ist, um danach Anfang 1980 über eine Preisvervielfachung zu unglaublichen Allzeithochs aufzubrechen.