Gold Silber Ratio

Was ist das Gold-Silber-Ratio (GSR)?

Die Gold-Silber-Ratio (GSR) ist ein Indikator für die Preisentwicklung der begehrten Edelmetalle Gold und Silber. Sie gibt an, wie viele Unzen Silber benötigt werden, um eine Unze Gold zu erwerben. Die Basis dafür bildet die tägliche Preisfixierung von Gold und Silber am London Bullion Market. Üblicherweise wird der Wert für eine Feinunze in US-Dollar angegeben, da die Feinunze als Maßeinheit für Edelmetalle dient und Gold/ Silber in US-Dollar gehandelt werden. Je höher der Wert der Gold-Silber-Ratio ist, desto niedriger ist Silber im Vergleich zu Gold bewertet.

Die Wertermittlung der GSR erfolgt durch einfache Division des Goldunzenpreises mit dem Silberunzenpreis. Nehmen wir einen Goldpreis von 1600 US-Dollar und einen Silberpreis von 32 US-Dollar an, beträgt die Gold-Silber-Ratio folglich 50 oder 1:50.

Schwankungen der Gold-Silber-Ratio

Historisch betrachtet lag die GSR zumeist zwischen 1:10 und 1:20, was in etwa dem natürlichen Vorkommen der beiden Edelmetalle entspricht. Silber ist ungefähr 17-mal so häufig in der Erdkruste vorhanden wie Gold. In der zweiten Jahreshälfte 2018 lag das Gold-Silber-Ratio mit deutlich über 80 auf einem historisch hohen Niveau.

In der Vergangenheit, vorrangig im 20. Jahrhundert, wurden jedoch auch mehrfache Schwankungen mit Spitzenwerten von bis zu 1:100 erreicht. Nachdem der Gold- und Bimetallstandard bis zum Ende des ersten Weltkrieges abgeschafft wurde, verloren Gold und Silber zunehmend ihre Bedeutung als Zahlungsmittel und wurden verstärkt als Rohstoffe betrachtet. Dieser Aspekt trifft vor allem auf das Silber zu, welches allein durch Einführung des Goldstandards einen Großteil seiner monetären Funktion einbüßte. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts unterlag die GSR stärkeren Schwankungen, die bis heute anhalten. Ein in Richtung 100 tendierender Wert wurde zuletzt Anfang der 90er-Jahre verzeichnet. Anschließend fiel die GSR stark ab, als der amerikanische Großinvestor Warren Buffett 1997 einen Silberkauf in Höhe von ~130 Millionen Unzen tätigte. Dies hatte zur Folge, das der Silberpreis stieg und die GSR auf 40 fiel. In den 2000er-Jahren stieg die GSR jedoch wieder Überwiegend an, fand ihren Höhepunkt im Jahre 2009 und sinkt seitdem erneut. Analysten sprechen von dem vorliegenden Angebotsdefizit des Silbers, welches nicht zuletzt der gestiegenen industriellen und medizinischen Nachfrage sowie der verstärkten monetären Nutzung des Edelmetalles geschuldet ist.

Regulierung des Gold-Silber-Preisverhältnisses

Rein theoretisch betrachtet sollten Angebot und Nachfrage die Preise und vor allem die Preisentwicklung von Gold und Silber regeln. Einige Marktbeobachter sprechen jedoch von einer künstlichen Niederhaltung des Silberpreises. Dieser Vorwurf wird mit dem natürlichen Rohstoffvorkommen begründet, nachdem Silber um den Faktor 17 häufiger als Gold in der Erdkruste vorhanden ist. Zusammen mit dem Argument, dass eine große Menge an bereits gefördertem Silber verkonsumiert wurde und in Form von Schmuck oder Industrie- und Konsumprodukten nicht ohne Weiteres handelbar ist, sprechen diese Analysten von einer massiven Unterbewertung des Silbers. Ein natürliches Preisverhältnis würde sich, dieser Argumentation folgend, zwischen 10 und 17 einpendeln.

Marktkritiker der US-amerikanischen Institution GATA (Gold Anti-Trust Action) verklagten im Jahre 2010 zwei der größten Bullion-Banken, die JP Morgan und die HSBC Holdings plc aufgrund des Verdachtes einer möglichen Silberpreis-Manipulation. Die Börsenaufsichtsbehörde CFTC (Commodity Futures Trading Commission) sprach Ende 2011 davon, dass die Untersuchungen noch andauern, gab jedoch keine weiteren Details bekannt. Anfang 2012 erschien auf der Webseite der CTFC ein offener Brief eines vermeintlichen JP Morgan Mitarbeiters, der Manipulationsvorwürfe seitens des Unternehmens bekräftigte.

Weitere bekannte Ratios

Außer der Gold-Silber-Ratio gibt es noch weitere Ratios, in denen Edelmetalle in ein Verhältnis zu anderen Gütern gesetzt werden. Die Dow-Gold-Ratio z. B. drückt das Preisverhältnis von Gold und dem Dow-Jones-Index aus. Der Gold- und Ölpreis wird hingegen durch die so genannte Gold-öl-Ratio indiziert, wobei sich der ölpreis auf die Einheit Barrel (159 Liter) bezieht.

Bei der Gold-HUI-Ratio handelt es sich um eine weitere bekannte Ratio, die das Verhältnis von Gold und den Aktienwerten der Goldförderung ausdrückt. HUI steht für den NYSE Arca Gold Bugs Index, wobei es sich um einen Aktienindex internationaler Goldproduzenten und Gold fördernden Bergbauunternehmen handelt.