Niederländische Gulden

Der Gulden war vom Mittelalter bis Januar 2002 eine Münzeinheit der niederländischen Währung und das dort gesetzliche Zahlungsmittel. Am ersten Januar 2002 wurde der Gulden durch den Euro ersetzt. Der Wert des Gulden war ungefähr 0,45 Euro.
Das Münzgeld konnte bis zum 1. Januar 2007 bei den Banken umgetauscht werden, verlor danach jedoch jeglichen Bezahlwert. Papiergeld kann noch bis zum 1. Januar 2032 bei der Niederländischen Bundesbank umgetauscht werden.

Der Ursprung des Namens Gulden kommt vom niederländischen "gulden florijn", benannt nach der florentinischen Münze "fiorino d'oro". Dies erklärt auch die Herkunft des bis dato gebrauchten Währungssymbols ƒ oder des Buchstaben f bzw. fl für den Gulden. Die Währung kam 1378 durch Graf Wilhelm V in Umlauf. Danach führten verschiedene Fürsten und herrschende Adelsleute ihre eigenen Gulden ein.

Die nach Kaiser Karl V benannte Münze beispielsweise wurde Carolusgulden genannt. 1582 wurde der silberne Carolus eingeführt, welcher bis 1680 als erste einheitliche Münze für die siebzehn niederländischen Provinzen galt. Diese war auch die erste mit einem Kopfsymbol auf der Rückseite (dem des Kaisers). Erst ab 1818 wurde mit König Wilhelm I die Regelung eingeführt, Gulden mit dem Bild des jeweiligen Regenten und dem Spruch "Gott sei mit uns" (God zij met ons) zu prägen.

Der Gulden wurde in 100 Cent unterteilt. Obwohl der Cent 1980 offiziell abgeschafft wurde, war dieser bis 1983 im Umlauf. Seit 1945 wurde stattdessen mit Münzen der Werte 5, 10, 25, 100 und 250 Cent bezahlt. Jede dieser Münzen hatte einen eigenen Namen. 1988 wurde die Fünf-Gulden-Banknote durch eine Münze dieses Wertes ersetzt. Im Laufe der Jahrhunderte wurde der Gulden regelmäßig neu unterteilt, bis 1816 in den Niederlanden die Dezimalsystem eingeführt wurde. In der Nachkriegszeit gab es zwar die 10- und 50-Guldenmünzen als gesetzliches Zahlungsmittel, diese waren jedoch kaum im Umlauf.

Die Einteilung in die Münzen von verschiedenen Werten in regelmäßigem Abstand wurde auf Anraten des Anwalts J.H. van Swinden eingeführt, nachdem dieser einen 73-seitigen Rat an den König schrieb, in welchem er seine Bedenken über das nicht-dezimale Münzensystem darlegte. 

Ein beinahe einzigartiges Merkmal der Guldenmünzen und -Banknoten stellt das System dar, welches den Wert in Viertel einteilt. Anstelle von Einteilungen in 0,2, 2, 20 und 200 wurde der Gulden in Münzen von 0,25ƒ ("kwartje"), 2,50ƒ ("Rijksdaalder") und Banknoten von 25ƒ und 250ƒ eingeteilt. Ein anderes auffallendes Merkmal ist die relativ große Bedeutung von Münzgeld in den Niederlanden. Wären diese noch heute als Währung im Umlauf, so hätte die höchste Münze umgerechnet den Wert 2,27€.